Die Künstlerin

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Textilkunst?  Wer hierbei nun an Nähen, an Sticken,  an die Handarbeit im herkömmlichen Sinne denkt,  liegt goldrichtig und dennoch völlig daneben.

Zwar kommen hier durchaus Fäden, Tuch, Wolle, Seide, Leinen, Schnur, Knöpfe, Bänder, Spitzen etc. zum Einsatz und es wird durchaus auch gehäkelt, gestrickt, gewickelt, gestickt, geschnitten, gerissen, gewebt, gefaltet, geknüpft, genäht, geknotet, gefärbt und gefilzt und dennoch geht es nicht um den Hobbybereich oder den verhassten Handarbeits-Schulunterricht, sondern um ein traditionelles Handwerk und zugleich eine Kunstrichtung im Wandel. 

Die in der Eifel lebende Künstlerin Martina Unterharnscheidt ist eine umtriebige Streiterin für die Sichtbarkeit und Akzeptanz der zeitgenössischen Textilkunst in Deutschland. In nunmehr über zehn Jahren hat sie eine beachtlich umfangreiche Werkfülle erschaffen  und ist nimmermüde dem textilen Material neue Möglichkeiten der Be- und Verarbeitung abzuringen.  Dabei sitzt sie nicht alleine still im Kämmerchen, sondern tritt lustvoll mit anderen Künsten wie Künstler*innen in den Dialog.  Als Kuratorin und Initiatorin temporärer Ausstellungs- und Kunstprojekte bringt sie zudem die Textilkunst seit geraumer Zeit dorthin, wo sie hin gehört: in den Kontext gesellschaftlicher und/oder künstlerischer Auseinandersetzung um Themen und Ideen der Zeit.

Wer vor ihren Gemälden steht, sollte genau hinschauen. Das Wort Underground bekommt bei ihr eine eigene und sehr direkte Bedeutung. Was auf den ersten Blick mitunter wie eine klassische Leinwand daherkommt, ist bei ihr immer ein eigens für dieses Werk konzipierter und in vielschichtiger Näh –und anderweitiger Handarbeit erstellter Untergrund; ein Werk für sich. Auf diesem Untergrund/in diesem Underground experimentiert sie mit Farbe, Objekten, Stempel- und Drucktechniken und erforscht dabei, wie weit Werk und Untergrund ineinander übergehen können – das eine in den Untergrund des anderen abtauchen kann. Somit ist sie wohl die einzige Künstlerin, die ihre Leinwände selbst näht, mit Zierstichen versieht, um genau diese dann unter einem abstrakten Druck – in doppeltem Sinne – verschwinden zu lassen.

Ihre Liebe gilt dem Quadrat.  Immer wieder. Auf dieses greift sie gerne zurück und zu und lässt es in ihren Kunstwerken in den Mittelpunkt treten oder sich zu neuen Formen verbinden oder auch sich verstecken im Großen-Ganzen. Mit Blick auf die Nachbarkünste ist sie da ja auch in bester Gesellschaft:

Sabine Küster, Musentritt, Berlin

 

 

 

 


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